Projektidee und Realisation
Der Bunker „Valentin“ in Bremen ist ein während des Nationalsozialismus unter Zwangsarbeit errichteter Bau. Im Zuge der Auseinandersetzungen um den Umgang mit diesem Bauwerk und seiner Geschichte wurde 1983 heimlich der Slogan "no more war" auf die zur Weser hin gelegene Stirnseite des Bunkers aufgebracht. Dies bildet inhaltlich den Ausgangspunkt für das Projekt "NO-MORE-WAR.biz".
Die künstlerische Umsetzung des Projekts basiert auf etwa 200 Fotografien. Zu sehen ist darauf der Bunker in der ihn umgebenden Landschaft. Aufgenommen wurde die Bunkerwand, auf der der Slogan stand, während einer ganzen Tag-Nacht-Phase im Intervall von 5 Minuten, dies aus exakt gleicher Position und mit bis auf Anpassungen an die sich ändernden Lichtverhältnisse konstant bleibenden fototechnischen Größen.
Die Fotografien wurden anschließend im digitalen Filmschnittprogramm durch Überblenden aneinandergereiht und ergeben dadurch eine Filmsequenz von knapp 10 Minuten Länge, die in einer Dauerschleife gezeigt wird. Es handelt sich demnach filmtechnisch um eine Zeitraffung. Durch den visuellen Eindruck jedoch erscheint der Film als das genaue Gegenteil: Durch die langsamen Überblendungen erhält er die Anmutung einer Zeitlupe. Kaum merklich bewegen sich Wolken, wechseln sich Ebbe und Flut ab, Menschen kommen und gehen. Das Tageslicht ändert sich, bis es allmählich Nacht wird. Und nach der Dunkelheit bricht wieder ein neuer Tag an.
Im nächsten Schritt wurden die Fotografien mit dem computeranimierten Schriftzug NO-MORE-WAR.biz gekoppelt und die Leuchtschrift an den sich verändernden Lichtverlauf von Tag bis Nacht angepasst.
Die Leuchtbuchstaben erstrecken sich insgesamt über mehr als zwei Drittel der Wandbreite des Bunkers und fallen damit relativ groß aus. Befindet sich die Leuchtschrift in der Tagesphase im Zustand "aus", erscheinen alle Worte hellgrau. Ist der Schriftzug in der Nachtphase angeschaltet, leuchtet er auffällig rot. Der gesamte Film ist mit instrumenteller Musik vertont.
Der Leuchtschrift-“Defekt“
In der Abenddämmerung schaltet sich die Leuchtschrift ein. Durch simulierte technische Defekte an der Elektrik des Schriftzugs passiert es nun, dass die Beleuchtung einzelner oder mehrerer Wörter ausfällt und verzögert wieder anspringt. Dabei entstehen 16 rot leuchtende Wort-Kombinationen, die jeweils mehrere Sekunden lang gezeigt werden und dadurch gut lesbar sind. Alle diese Kombinationen ergeben jeweils eine neue sinnhafte Bedeutung.
Sie treten nur in der Nacht und in der Dämmerungsphase auf und bilden gegen den dunklen Himmel einen starken Kontrast.